Hund - Wolf > Was man wissen sollte

Eigentlich könnte man jeden beliebigen Rassehund, ob Schäferhund oder Pudel, mit jedem x-beliebigen Wolf kreuzen.

Beide Tiere gehören der Familie der Canidae und zur Gattung Canis.

Hund und Wolf unterscheiden sich weder anatomisch noch histologisch oder physiologisch.

Anatomische Veränderungen sind dennoch typisches und charakteristisches Zeichen unserer Hunde.

Den Magen-Darm-Trakt eines Wolfes zum Schäferhund, kann man ebenfalls, außer in der Größe nicht voneinander unterscheiden.

Es ist nur mit genetischen- und molekularbiologischen Tests möglich, den Test zu erbringen, dass ein Tier 100% genetisch ein reiner Wolf oder ein Hybrid ist.

Die Augengröße des Wolfes und des Hundes ist relativ konstant geblieben und hat sich in den verschiedenen Zuchten nur in geringem Maß geändert.
Dies hat zur Folge, dass bei extrem kleinwüchsigen Hunden die großen Augen nicht mehr in den kleinen Schädel passen und so die Schädeldecke nicht mehr richtig zuwächst.

Ähnliches trifft auch auf das Verhalten von Wolf und Hund zu.

Die gravierendsten Unterschiede liegen hier im Bereich des Verhaltens.

Hunde sind heute in der Regel keine aktiven Jäger mehr, da sie in menschlicher Obhut gut versorgt werden und nicht mehr nach Nahrung jagen müssen.

Im Bereich des Ausdrucksverhaltens hat sich durch die unterschiedlichen Ohrenformen und Ohrenstellungen (z.B. durch Hängeohren), eine Einschränkung des Ohrspiels eingestellt.

Kann der Wolf hier noch gezielt seinen Ausdruck verändern, fällt es einem Dackel hier schon schwerer.

Hunde mit kupierten Ohren (gesetzlich verboten) wie z.B. Rottweiler, Dobermann, oder extrem langhaarige Hunde wie Bobtails haben eine Einschränkung im Ausdrucksverhalten.

Unsere Hunde sind aber unglaublich anpassungsfähig, so dass Welpen der verschiedensten Rassen lernen können, die Körpersprache im Ausdrucksverhalten eingeschränkter Hunde richtig zu interpretieren.

Paarungsverhalten, Geburt und Aufzucht der Wolfswelpen ist weitestgehend mit den Haushunden identisch. Ähnliches gilt auch für die Phasen die Welpen durchlaufen, sowie für die Rangordnung und Territorialität.

Ein Wolfsrüde markiert auf die gleiche Art und Weise wie ein Bobtail oder Dackel.

Viele Probleme im Umgang mit unseren Hunden resultieren aus dem mangelnden Verständnis des Wolfsverhaltens im Hunde.

Soziale Kontakte werden grundsätzlich vom Ranghohen initiiert. Das bedeutet, der Halter bestimmt wann, womit und wie lange gespielt wird.

Gleiches gilt für den Schlafplatz. Der Ranghohe hat seine bevorzugten und erhöhten Ruheplätze, die grundsätzlich von Rangniedrigeren niemals eingenommen werden. Beim Menschen wäre das z.B. das Bett, das Schlafzimmer, sowie Kinderzimmer und das Sofa, um nur einige Beispiele zu nennen.

Auf den Boden legen, vor dem Hund niederknien oder vor dem Hund bücken, können vom Hund falsch interpretiert werden. Durch das klein machen ist der gesamte Körperumriss des Menschen verkleinert und somit nimmt man dem Hund gegenüber eine rangniedere Position ein.

Zerr- oder Kampfspiele mit Lappen, Stöcken ist bei Hunden eine beliebte Beschäftigung. Kämpft man nun mit Hund um Beute, kann er lernen, dem Menschen gegenüber Aggressionsverhalten zu zeigen und er beginnt zu knurren. In diesem Fall ist der Mensch nicht mehr automatisch ranghöher und wenn man dann die Beute dem Hund noch überlassen muss, weil es an der Türe schellt, fühlt er sich auch noch körperlich überlegen.

Dem Ranghohen, in diesem Fall Ihnen, als Halter oder Therapeut gehört grundsätzlich alles und Sie sollten überall das Vorrecht haben und behalten!!!

Typische Dominanzgesten des Hundes dem Menschen gegenüber könnten wie folgt aussehen:

  • initiieren sozialer Kontakte in jeder Form
  • besonders die Pfote oder den Kopf auf das Knie oder die Schultern legen
  • aufreiten
  • verteidigen von Spielzeug, Kauknochen oder Futter
  • Im Weg liegen und nicht zur Seite gehen
  • sich nicht an allen oder bestimmten Körperstellen anfassen lassen
  • Verteidigen der Wohnung gegenüber dem Hund bekannten Menschen
  • Verteidigen des Halters gegenüber Menschen oder Hunden ohne Anlass

Gehen wir zurück in der Zeit:

Von wem stammt der Hund ab – ­vom Wolf. Und das ist evolutionstechnisch noch gar nicht so lange her (10.000 Jahre).

Was hat der Wolf gefressen?

  • Wolf = Canis lupus
  • Hund = Canis familiaris (Canide = Fleischfresser)

Reiner Fleischfresser, ist aber die falsche Bezeichnung für den Wolf, da die Beutetiere mitsamt Haut, Federn, Haaren, Knochen, Blut und Magen- und Darminhalt gefressen werden.

Wenn man Wölfe sieht, wie sie ein Wild aufbrechen, so fällt auf, dass dies meist vom After her geschieht, um schnell an den Darminhalt zu gelangen, der vorverdaut ist und somit nun im eigenen kürzeren Darmtrakt verwertet werden kann.
So gelangt der Wolf an alle lebenswichtigen Substanzen und nicht nur an Eiweiß und Fett (die Hauptkomponenten der Muskulatur = Fleisch). Außerdem nimmt auch der Wolf von Zeit zu Zeit pflanzliches Material auf wie: Früchte, Gräser, Blätter und sogar Exkremente von anderen Tieren.

Er kann sich unterschiedlichen Futterarten anpassen. Eine Fähigkeit die auch der Hund besitzt.

Eine Fähigkeit, die der Hund leider nicht besitzt, ist sein Instinkt für Ungesundes. Für eine gesunde Ernährung ist allein der Mensch verantwortlich. Da stellt sich für den Hund das gleiche Problem wie für den Menschen: jeder Dritte ist zu dick und jeder Dritte isst das Falsche.

Grundsätzlich braucht der Hund: Wasser, Eiweiß, Fett, Kohlenhydrate, Vitamine, Mineralstoffe, Ballaststoffe, Energie.

Der Hund benötigt Energie zur Aufrechterhaltung seiner Körperfunktionen. Das sind Atmung, Kreislauf, Temperaturerhaltung, Nahrungsaufnahme, Verdauung oder Ausscheidung. Außerdem erfordern Leistung wie Bewegung, Trächtigkeit, Laktation oder Wachstum zusätzlich Energie.

Die Relation von Körpergröße und Körpermasse ist bei großen Rassen geringer. Dadurch haben große Hunde einen relativ geringeren Energiebedarf als kleine.

Die Einheit einer Energiebewertung ist das Joule (= J), meist wird in Kilojoule (1 kJ = 1000 J) oder Megajoule (1 MJ = 1000 kJ) gerechnet. Der Erhaltungsbedarf eines Hundes liegt zwischen 0,42 und 0,56 MJ/kg/Tag.